Gentlemen Magazin

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Kulturschock in New York

Oft kopiert, aber nie erreicht – das ist das Motto von Eric:Barbier. Dabei teilt Chef Anthony Stölting sein Wissen über das althergebrachte Handwerk sehr gerne. Die Reise zu einem Herrensalon in New York hat allerdings selbst ihm die Sprache verschlagen.

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„Als ich die erste Mail von Yuri und Eddi bekam, dachte ich, es wäre ein Witz und habe sie ignoriert“, sagt Anthony und lacht herzlich. Zu verrückt schien der Inhalt: Zwei Barbiere aus  New York  hatten seine Internetseite entdeckt und wollten ihn in die USA einfliegen, um sich über die Rasierkunst auszutauschen. Erst als der zweite digitale Brief im Postfach landete, glaubte auch Anthony nicht mehr an Spam und antwortete. Das Gespräch wurde auf Facebook fortgeführt und kurze Zeit später saß er im Flugzeug in Richtung Big Apple.

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Kaum angekommen in den Staaten, machte sich der Hamburger auf den Weg zum „ Gotham City Barbershop “ in der 57th Street. Beim Betreten des Salons an der wuseligen Hauptverkehrsstraße in  Manhattan  wurde Anthony böse überrascht: Anstelle einer warmen Begrüßung zeigte man dem Gast die kalte Schulter. „Ich wurde erst mal stehengelassen, bis sich irgendwann ein Mitarbeiter erbarmte und fragte, was ich möchte. Das geht natürlich nicht.“ Nachdem sich der Gast zu erkennen gab, wandelte sich zwar das Klima schlagartig, doch die Arbeitsweise der amerikanischen Kollegen konnte den ersten Eindruck nur bedingt korrigieren.

Beim Beobachten der US-Barbiere lag Anthonys Stirn so manches Mal in Falten: Mitarbeiter, die aus der Raucherpause direkt den nächsten Kunden rasierten, ohne sich die Hände zu waschen; kalter Rasierschaum aus der Dose und unnatürlich aussehende Frisuren „wie bei Playmobilmännchen“ durch starke Akzente und den Einsatz von Maschinen anstelle von Scheren führten zu einem durchwachsenen Feedback. „Ich habe viel von den Amerikanern erwartet und dachte an Barbiere auf höchstem Level. Doch im Grunde genommen war fast alles verbesserungswürdig, von den Arbeitsabläufen bis zur Pflege der Gerätschaften.“

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Shopbesitzer Yuri und Eddi waren anscheinend nicht auf das harte Urteil ihres Kollegen eingestellt, weshalb spontan die Probe aufs Exempel vereinbart wurde: Anthony sollte die nächste Rasur übernehmen und beweisen, dass seine Arbeitsweise größeren Anklang findet. Gesagt, getan: „Ich habe wie bei uns in Deutschland den Kunden umfassend beraten,  frischen Rasierschaum  aufgeschlagen und einwirken lassen. Außerdem habe ich vorweg mit warmen Kompressen und  Bartöl  gearbeitet.“ Eigens für dieses Praxisbeispiel lohnte es sich, dass der Masterbarbier sein Werkzeug mit auf die über 6.000 Kilometer lange Reise nahm. Das Urteil des „Versuchskaninchens“ auf dem Friseurstuhl ließ nicht lange auf sich warten: „Wow, das nächste Mal wieder genau so.“

Ob sich die Arbeitsweise im „Gotham City Barbershop“ nach seinem Besuch dauerhaft verändert hat? „Ich hoffe, dass sie es heute noch so machen. Aber es ist schwer, neue Abläufe zu verinnerlichen“, weiß Anthony. Er steht immer noch in Kontakt mit Yuri und Eddi, regelmäßig tauschen sie sich über das Geschäft aus. Den zweiten Tag in der Weltstadt nutzte der Hamburger übrigens nicht für die typische Sightseeing-Tour: Anstatt Freiheitsstatue,  Empire State Building  und Times Square standen die Besichtigung weiterer Herrensalons auf dem Programm, bevor es zurück in die Hansestadt ging.

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